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  • AutorenbildElisabetta De Luca

ITALIEN IST MEHR ALS EIN LAND. ES IST EIN GEFÜHL!

„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,

im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,

ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,

die Myrte still und hoch der Lorbeer steht.“


Mit diesen Zeilen aus seinem Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ hat Goethe im 18. Jahrhundert eine neue Italienwahrnehmung begründet, die bis heute anhält. Als Synonym des Paradieses auf Erden wurde „das Land, wo die Zitronen blühn“ damit für die Menschen jenseits der Alpen zum Sehnsuchtsort schlechthin, der die Üppigkeit der Natur und pralle Lebensfreude verhieß.


Natürlich hat sich Italien seither stark verändert. Industrialisierung, Globalisierung und Massentourismus haben auch im "Bel Paese" ihre Spuren hinterlassen. Und dennoch hat dieses Gefühl auf wundersame Weise die Jahrhunderte überlebt und bis heute angehalten! Vom Brenner abwärts bis Sizilien lebt das irdische Paradies in der Kultur des „Mediterraneo“ weiter. Hier glitzert das Meer strahlend blau. Hier duftet die Luft verheißungsvoll nach mehr. Und hier haben sich die Menschen ihre Lebensfreude und Lebensqualität bewahrt.


Im Herzen ist der Italiener nämlich ein einfacher Mensch geblieben, der das unmittelbare alltägliche kleine Glück dem vermeintlich großen künftigen vorzieht und dem Werte wie Familie, Freunde, Essen und Natur besonders viel bedeuten. Schon in der Früh trifft man einander auf der Piazza, um den ersten caffè des Tages gemeinsam mit seinen Freunden einzunehmen. Dicht gedrängt stehen die Menschen in den Bars zwischen dem Zischen der Kaffeemaschine und lautem Stimmengewirr beisammen, um sich lauthals über die neuesten politischen Ereignisse oder das unerschöpfliche Thema Fußball zu unterhalten, während der omnipräsente Fernsehapparat unbeachtet in einer Ecke monoton das "Telegiornale" herunterbetet, und draußen vor der Türe der Morgenverkehr vorüber knattert.


Inzwischen besorgen die Hausfrauen den Einkauf auf einem der vielen mercati, welche das herrlichste regionale und saisonale Obst und Gemüse, frisch gefangenen Fisch, unzählige Sorten von Oliven und vieles mehr anbieten - Klatsch und Tratsch inklusive. Mittags kehren die meisten immer noch heim, um sich Zeit für die Familie, ein gutes Essen und eine wohlverdiente Siesta zu nehmen, ehe der Arbeitstag in die zweite Runde geht. Und abends lässt man den Tag wieder mit guten Freunden ausklingen - entweder bei einem gepflegten Aperitivo in einer Bar oder einem gemeinsamen Abendessen in einem der unzähligen kleinen Ristoranti, Trattorien und Pizzerien.


Am Wochenende geht’s dann mit der ganzen Familie in die Berge, an einen See oder am liebsten an den Strand, wo man den Tag mit Picknicken, Boccia spielen, Zeitung lesen und Entspannen verbringt. Wer es sich leisten kann, fährt mit dem eigenen oder einem gemieteten Boot aufs Meer hinaus, um in einer romantischen Bucht oder einem kleinen Hafen vor Anker zu gehen und in einem der vielen kleinen Lokale köstlich zu speisen. Aber man kann sich ganz einfach auch nur mit einer Granita oder einem Gelato auf eine Bank setzen und das bunte Treiben auf den Plätzen und Straßen beobachten. Das ist mindestens genau so schön.


Klischee? Nein, das ist Italien! Und die Kunst der Italiener, sich das tägliche Leben durch kleine Gesten zu versüßen. „Dolce Vita“ vom Feinsten eben!

Ist es nicht das, wonach wir uns alle sehen...?


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